Alois Jurkowitsch | Rudolf Klaffenböck | Georg E. Thuringer
Passau
27.06. – 14.08.2015
Der fotografische Blick von Alois Jurkowitsch, Rudolf Klaffenböck und Georg A. Thuringer auf die Stadt Passau ist künstlerisch anspruchsvoll und zugleich dokumentarisch.
Alois Jurkowitsch präsentiert in der Soiz Galerie schwarzweiße Werke aus der Serie „Hausmeisterkunst“, die vorwiegend in den 1980er und 1990er Jahren entstanden ist. Als Assistent eines Bauforschers erhielt Jurkowitsch Zugang zu verlassenen Häusern der Passauer Altstadt, die später abgerissen oder saniert wurden. „Hier fand ich die jüngste Vergangenheit zusammen mit der Welt des Mittelalters in tiefstem Schlaf versunken“, sagt Jurkowitsch über diese Welt mit ihren provisorisch eingezogenen Wänden, vielfach übermalt und überklebt, mit üppig wuchernden Gas- und Stromleitungen auf Putz, Waschbecken und Toiletten auf dem Flur, Schränken und Schubladen voller Krimskrams. „Hausmeisterkunst“ hat der Fotograf, technisch höchst anspruchsvoll, mit seiner Großbildkamera daraus geschaffen – und gleichzeitig Passauer Bau- und Hausgeschichte dokumentiert.
Einen hintergründig-skurrilen Blick richtet Rudolf Klaffenböck auf die Altstadt, unter anderem beim Wahlkampf und bei der Herbstdult. Auch Poetisch-Kontemplatives ist in der Soiz Galerie zu sehen wie etwa Nebelstimmungen. Auf seinen Porträts wirken die Menschen gerade deshalb nahbar, weil der Fotograf Abstand wahrt, mit der Kamera beobachtet, statt zu inszenieren. Die Ausstellung zeigt bekannte Künstler bei ihren Passau-Auftritten wie die Sängerin und Schauspielerin Ute Lemper oder den verstorbenen Kabarettisten Dieter Hildebrandt. Klaffenböcks schwarz-weiße Fotografien stammen aus vier Jahrzehnten, das jüngste aus dem Jahr 2014.
Den analogen Werken von Jurkowitsch und Klaffenböck setzt Georg A. Thuringer digitale Fotomontagen von 2015 entgegen. Als Dokumentarist der Stadt versteht auch er sich, wenn er beispielsweise die Passauer Gassen mit gesichtslosen Menschenmassen flutet. Offensichtlich „gefaked“, erweisen sich seine großformatigen Werke letztlich gerade dadurch als ehrlich.
„Ich zeige die Dinge so, wie sie vielleicht sein oder werden könnten“, sagt Thuringer: „Wie weit sie Realität widerspiegeln, wie weit sie als ironische Übertreibung gemeint sind, bleibt dem Betrachter überlassen.“
Mit der Serie „Postkarten aus Passau“ führt Thuringer den Betrachter zu vermeintlich banalen Orten und Gegenständen wie einer Waldlichtung, einem Firmengelände oder einer Haustür. Sie fordern dazu auf, ihren geschichtlichen Kontext zu ergründen.
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