Andreas Trogisch

Roads Not Taken

15.09. – 19.10.2018

Andreas Trogisch liebt das Medium Fotografie, das es «Menschen mit schwachen zeichnerischen Fähigkeiten, aber einem starken Gestaltungswillen doch noch ermöglicht, Bilder zu produzieren». Ebenso provokativ bezeichnet er sich als «Dilettanten», ausgehend von der Wurzel des Wortes in ‹delectari›, zu Deutsch ‹sich erfreuen›: Trogisch kann gute Bilder immer und immer wieder ansehen, wenn sie ihm ein bestimmtes ästhetisches Vergnügen zu bieten haben, sei es in ihrer Materialität, ihrer Komposition oder ihren Tonwertklängen.

Trotz dieser ironischen Selbstbeschreibung haben wir hier einen Fotografen, der seit über 35 Jahren konstant mit gleich hohem Anspruch an seinem Werk arbeitet. Was Andreas Trogisch in der Fotografie am meisten interessiert, ist die Möglichkeit der Transzendenz, des Verwandelns des Einen in ein völlig Anderes, was die Möglichkeit bietet, auf einer Skala von Schwarz nach Weiß Dramen zu erzählen, ohne ein notwendigerweise ein Ereignis zu haben. Diese ‹Nicht-Ereignisse› sind die Hauptakteure in dem Zyklus «Replies», der in den frühen 80er Jahren beginnt und, obwohl in Buchform 2014 veröffentlicht, immer noch nicht abgeschlossen ist.

In allen hier gezeigten Bildern von Andreas Trogisch geht es nicht um Abstraktion im Sinne von Reduktion und Vereinfachung, sondern im Gegenteil das Erweitern der Realität um die phantastische Dimension des Bildes. Besonders deutlich wird das in den Bildern aus der Serie «Asphalt», die sich mit vordergründig belanglosen Mikro-Szenen zu unseren Füßen beschäftigen. Im Bild erlangen sie eigenes Leben und Schönheit. In beinahe monumentale Größe skaliert werden die Asphalt-Motive in Trogischs aktueller Serie «Runway», für die großflächige Rollbahn- und Straßenmarkierungen in hunderten Einzelaufnahmen ‹gescannt› und zu faszinierend detailreichen wandteppichartigen Bildern zusammengesetzt werden wie der weiße Kreis, ein drei Meter messender Roundabout-Ersatz auf einer maltesischen Straßenkreuzung, der jetzt hier als rätselhafter Planet aus dem All schimmert.

Soiz Galerie

Eva Riesinger

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