Jindřich Štreit

Retrospektive

23.10. – 30.10.2015

Die Retrospektive von Jindřich Štreit in der Soiz Galerie zeigt schwarz-weiße Werke aus den 70er und 80er Jahren vom Leben auf den Dörfern Nordmährens, außerdem Fotografien tschechischer Obdachloser von 2015. Obwohl Streit mittlerweile digital und in Farbe fotografiert, ist sein Blick auf die Menschen auch nach 40 Jahren unverändert.

Die Bruntál-Region galt während des Realsozialismus als eine der härtesten und ärmsten Gebiete in der Tschechoslowakei. Ab Mitte der 60er Jahre war Jindřich Štreit dort als Lehrer tätig und begann in den 70ern, das von Armut und Alkohol geprägte Leben mit der Kamera zu dokumentieren. Er fotografierte die Dorfbewohner in alltäglichen Situationen – bei Festen und der Arbeit, beim Essen und Fernsehen, auf der Dorfstraße und dem Friedhof. 1982 wurde der Fotograf für diese Aufnahmen wegen Diffamierung des Regimes mehrere Monate inhaftiert und erhielt nach seiner Freilassung Fotografier- und Unterrichtsverbot.

Auch wenn er das Leben auf den Dörfern ungeschönt zeigt, seine Bewohner bloßgestellt hat Jindřich Štreit nie. Er sagt: „Ein Fotograf muss ein wenig demütig sein, er muss mit dem Milieu und den Menschen innerlich verbunden sein.“

Die Aufnahmen von Obdachlosen in Opava, Ostrava, Prerov, Brünn und Sumperk entstanden im Winter 2015 zum 25-jährigen Jubiläum der tschechischen Heilsarmee – meist die einzige Anlaufstelle in einem Land, das sich seiner Obdachlosen noch kaum annimmt. Die Werkserie war als Wanderausstellung unter anderem in Prag und Opava zu sehen, um insbesondere den Mangel an Sozialwohnungen anzuprangern. 

Soiz Galerie

Eva Riesinger

Schustergasse 19
94032 Passau

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